Kumbh Mela in Haridwar und Holi in Rishikesh

Mit unseren Nachbarn und drei ihrer Freunde machten wir uns eines Abends mit einem Nachtbus auf Richtung Norden, nämlich Richtung der heiligen Stadt Haridwar, wo dieses Jahr das Kumbh Mela stattfindet. Das Kumbh Mela ist ein Hinduistisches Fest, an dem sich die Sadhus aus ganz Indien treffen um zusammen ihre rituellen Bäder im Ganges zu nehmen. Dieses Fest findet nur alle 12 Jahre in Haridwar statt, darum durften wir uns glücklich schätzen ausgerechnet dieses Jahr hier in Indien zu sein. 

Da an diesem Wochenende kein besonderer Badetag war, wurden meine Erwartungen vom Kumbh Mela leider ein bisschen enttäuscht. Denn die meisten Sadhus blieben wohl in ihren großen Sadhucamps. Da also die Sadhus an diesem heißen Tag nicht im Ganges baden wollten, mussten wir dies übernehmen, um etwas Kumbh Mela-Stimmung aufkommen zu lassen.

Im Gegensatz zu Varanasi ist in Haridwar das Gangeswasser noch absolut sauber und wie ich bald erfahren durfte auch eiskalt. Schließlich ist das Wasser an dieser Stelle nur wenige Hundert Kilometer von seiner Quelle im Gletscher entfernt.

Auch die Strömung durfte keines Falls unterschätzt werden. Wir mussten uns an Eisenketten festhalten, um nicht mitgerissen zu werden.

Obwohl wir nicht unbedingt von dem heiligen Wasser des Ganges überzeugt waren, fühlten wir uns nach diesem Bad richtig beflügelt, die ganze Stimmung an diesem heiligen Ort wirkte einfach positiv auf uns ein.

Am nächsten Tag machten wir uns auf zu einem Camp oberhalb von Rishikesh. Schon die fahrt dorthin (auf der Ladefläche eines Jeeps) war einfach atemberaubend. Mir war vorher nie bewusst, dass ich ein absoluter „Bergmensch“ bin.

Aber als wir den kurvigen Weg entlang des Abgrunds in Richtung Camp fuhren, war ich einfach überwältigt von der Schönheit der Landschaft und des Ganges, der sich sauber und rein durch das Tal schlängelte und brauste.

Von oben konnte ich schon einige der Stromschnellen erkennen, durch die wir uns gegen Mittag beim Raften wagen sollten.

Gegen 15:00 Uhr (nach einem sehr entspannten Morgen im Camp) war es dann endlich soweit. Wir legten unsere Schwimmwesten und Helme an, bewaffneten uns mit Paddeln und ließen uns die die verschiedenen Kommandos von unserem Guide erklären, um uns später selbst vor dem Kentern zu bewahren. Dann endlich ließen wir das Boot ins Wasser und schon nach wenigen Minuten mussten wir uns auf die erste Stromschnelle gefast machen. Aufgrund der riesigen Wellen wird man samt Boot plötzlich in die Tiefe gerissen, um dann von den neu aufkommenden Wellen wieder aufgefangen zu werden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl!

Müde und immerhin nicht mehr ganz durchnässt (da wir in einem schönen Restaurant in Rishikesh schon etwas trocknen konnten) setzten wir uns, immer noch etwas verfroren, beim Camp angekommen, vor ein Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen war Holi (das Farbfest). Bereits nach dem Frühstück begann eine bunte Farbpulverschlacht. Viel schwieriger als die anderen mit Farbe zu bewerfen, war es am Schluss die eigene Farbe im Ganges wieder abzuwaschen.

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